The Crew 2
Abwechslungsreiches Rennspiel mit toller Grafik und umfangreichem Fuhrpark, aber einem enttäuschenden Open World-Aspekt.
Allgemeines
Dauerhafte Internetverbindung sowie Ubisoft-Account erforderlich.
Jugendschutz & Altersempfehlung
USK Alterskennzeichen
Kosten:
- In-Game-Käufe
- Kostenpflichtiger Season Pass erhältlich.
Spielmodi:
- max. 8 Spieler*innen
- Gegeneinander
- Miteinander
- Online
Pädagogische Altersempfehlung
Spielbeschreibung
Man stelle sich vor, es bestehe die Möglichkeit, von einer Sekunde auf die andere von einem Auto in ein Flugzeug zu wechseln und anschließend in ein Boot. Das klingt erstmal nach Transformers, ist aber das Open World-Rennspiel The Crew 2. Man schlüpft hierbei in die Rolle eines namenlosen Mannes oder einer namenlosen Frau, die sich in den USA als große Fahrer*innen beweisen möchten. Dazu nimmt man an diversen Wettbewerben teil und verschafft sich dadurch von der Crew und seinen Mitstreiter*innen Ansehen und Respekt. Mehr lässt sich zu der Story auch gar nicht sagen. Vielmehr wird sogar scheinbar bewusst auf eine konstruierte Geschichte verzichtet, damit für die Spieler*innen der reine Fahrspaß im Vordergrund steht.
Pädagogische Beurteilung
Registrierung und Internet – die Hürden vor dem ersten Antesten
BluRay-Disc einlegen oder Spiel im Store herunterladen und ab geht die Post. Das wäre schön! Nur so einfach ist es leider nicht. Bevor man die offene Welt von The Crew 2 betreten möchte, muss man sich erstmal bei dem Publisher Ubisoft, also bei der Vertriebsfirma, mit einem Online-Konto registrieren. Dazu werden ein Username, eine E-Mail-Adresse, das Geburtsdatum und ein Passwort benötigt. Hier heißt es schon mal Vorsicht, denn beim falschen Häkchen Setzen, erlaubt man Ubisoft die Weitergabe von personenbezogenen Daten und das Zusenden von Werbemails. Nach der Registrierung und dem Installieren, geht es dann aber auch schon los – vorausgesetzt wird eine dauerhafte Internetverbindung.
Denn ohne Internet lässt sich The Crew 2 gar nicht starten. Das ist unter der Komponente, ein Community-Spiel sein zu wollen nachvollziehbar, aber im Endeffekt doch ziemlich nervig.
Jetzt aber los – das Spielprinzip
Zu Beginn empfiehlt ein Infobildschirm nach einer Stunde stets eine kurze Pause einzulegen. Im Menü erhält man erstmal einen Überblick über die gesamte Karte der Vereinigten Staaten und erhält über den Cursor ein paar Infos über Aufgaben, die in den Städten gemeistert werden können. So wird man per Tastendruck in das heutige New York oder Los Angeles versetzt und sitzt nach kurzer Videosequenz prompt in einem original lizenzierten Auto. Jetzt gilt es, auf der kleinen Straßenkarte in der Ecke des Bildschirms eine Herausforderung zu finden. Beispielsweise soll ein Rennen gefahren oder an bestimmten Punkten ein Stunt ausgeführt werden. Das Starten der Herausforderungen und Missionen erfolgt durch das Anfahren der Startposition. Wurden die Missionen dann erfolgreich abgeschlossen, erhält man Zuspruch von der Community und die Anzahl der Follower*innen steigt. Wie in modernen sozialen Netzwerken üblich, erhält man bei steigender Anzahl der Follower*innen auch einen stetigen Anstieg von Anerkennung. Das erhöht die Bekanntheit und Beliebtheit des Charakters.
Die offene Spielwelt erkunden
Bei The Crew 2 geht es nicht nur um das Autofahren. So ist es jederzeit möglich, durch Tastendruck vom Auto, in ein Flugzeug oder Boot zu wechseln. Beim Fliegen erhält man bspw. andere Aufträge, wie das Durchfliegen von Toren. Dies sorgt für zusätzliche Abwechslung. Hat man mal keine Lust auf Rennen (welche durchaus auch mal über eine halbe Stunde dauern können) und Herausforderungen, so lässt sich die Welt auch ohne Ziel erkunden. The Crew 2 ist nämlich nicht nur ein Rennspiel, sondern auch ein Open World-Vertreter. Das bedeutet, dass man im Prinzip auch den ganzen Tag durch die Gegend fahren kann, ohne Zeitlimit und Ladebildschirme. Hierbei hält sich das Spiel grob an die Vorgaben der großen, realen Städte. So lassen sich beispielsweise in New York selbstverständlich die bekannten Sehenswürdigkeiten besichtigen, wie Freiheitsstatue und Times Square. Und das sieht auch richtig gut aus. Wer genießt es nicht, mit dem Flugzeug bei bestem Sonnenschein direkt an der Freiheitsstatue vorbeizufliegen oder bei Nacht die bunten Lichter des Times Square zu bestaunen? Ähnliches gilt natürlich auch für Los Angeles oder andere Städt. Da lässt sich schnell ein schönes Foto vor dem Hollywood-Schriftzug machen. Auch das bringt neue Follower*innen. Ansonsten sind die Interaktionsmöglichkeiten in der offenen Welt leider doch sehr eingeschränkt.
Offene Welt als Motivator – hält der Community-Aspekt auch was er verspricht?
Die Anerkennung von anderen Menschen ist ein Bedürfnis, welches jede*r von uns kennt – egal ob groß oder klein. Dementsprechend motiviert es natürlich immer wieder, seinen Beliebtheitsgrad durch die steigende Anzahl der Follower*innen zu erhöhen. Der Begriff ist dabei aber vielleicht etwas irreführend, da es sich eher um das Sammeln von Erfahrungspunkten handelt und nicht um echte Follower. Aufgrund der permanenten Internetverbindung könnte man denken, dass man nicht nur gegen den Computer, sondern auch gegen echte Menschen spielt, die Teil der Crew, also der Community sind oder sein wollen. Aber The Crew 2 war zu Beginn nicht über das Internet multiplayer-fähig. Erst ein kostenloses Update ermöglichte es, dass die Spieler*innen auch online gegen echte Gegner*innen, also reale Personen, antreten konnten. Hierbei sei erwähnt, dass die Personen hinter den virtuellen Gegner*innen nicht immer ihre wahre Identität preisgeben. Deshalb könnte man bei jungen Kindern vielleicht auf das Update verzichten, damit sie kontrollierter und unbesorgter spielen können.
Keine Story, aber viele Möglichkeiten mit In-Game-Käufen
Zwar gibt es immer mal wieder kurze Zwischensequenzen, die eine coole Atmosphäre schaffen, bloß hinterlässt The Crew 2 für die Tester*innen keinen bleibenden Eindruck. „Die ganzen Animationen und die Synchronisation sind schon cool, aber vielleicht sind an manchen Stellen die gesprochenen Sätze etwas zu hart für kleine Kinder“, sagen Tim und Yavuz. Den Reiz sehen die beiden eher bei den vielen Möglichkeiten, seinen Fuhrpark zu verbessern oder zu erweitern. „Man kann auch einen Season-Pass kaufen“, meint Yavuz. Damit lassen sich beispielsweise schnellere Autos erwerben. Das bedeutet wiederum mehr Siege und mehr Anerkennung. Zusätzlich lassen sich aber auch ohne den Pass neue Autos, Flugzeuge, Motorräder oder Boote freischalten, die die Lust auf das Spiel steigern sollen. Das erfolgt durch das Sammeln von Follower*innen oder durch die virtuelle Währung oder echtes Geld. Die Testenden empfanden aber niemals den Drang, unbedingt weiterspielen zu müssen. Da fehlt es vielleicht dann doch an der packenden Geschichte.
Open World, illegale Rennen und eine coole Atmosphäre
Im Vergleich zu ähnlichen Titeln fallen deutliche Unterschiede hinsichtlich der Alterskennzeichnung auf. Es lassen sich weder Fußgänger*innen überfahren, noch Autos klauen. Waffen gibt es zudem gar nicht und die Autos lassen sich nicht einmal richtig demolieren. The Crew 2 ist ein reines Rennspiel und das finden die Tester*innen auch in Ordnung.
Fazit
Die Grafik überzeugt die Tester*innen und die unterschiedlichen Wetterbedingungen und Tageszeiten sehen sehr gut aus. Die Steuerung erfolgt über den Controller. Dabei lässt sich die Realitätsnähe einstellen, da die Steuerung variabel von einfach bis sehr schwer ist. Außerdem hat jedes Fahrzeug seine eigene Fahrphysik, sodass keine Fahrt wie die andere ist. Die deutsche Sprachausgabe ist gelungen. Die Musik ist dabei etwas rocklastig, aber passend zur Atmosphäre. Die Tester Tim und Yavuz würden The Crew 2 gerne bereits ab 6 Jahren freigeben, da es sich hier um ein reines Rennspiel handelt und auf alle problematischen Aspekte verzichtet wird. Nur besteht bei den teils 30-minütigen Rennen ein hoher Anspruch auf Konzentration und Frustrationstoleranz, wenn man beispielsweise auf der letzten Kurve vor dem Ziel gegen eine Wand fährt und dadurch das Rennen verliert. Außerdem sind manche Dialoge etwas zu hart und vereinzelte Situationen vielleicht einen Hauch zu erotisch/sexualisiert für junge Spielerinnen und Spieler inszeniert. Da könnten sich die Eltern vielleicht einfach mal gemeinsam mit den Kindern vor den Fernseher setzen, um individuell entscheiden zu können.
Bewertung der Spieletest-Gruppe
GAMER TREFF Jugendzentrum Blomberg
Blomberg„Die ganzen Animationen und die Synchronisationen sind schon cool, aber vielleicht sind an manchen Stellen die gesprochenen Sätze etwas zu hart für kleine Kinder.“
„Zwar sind Licht und Reflexionen nicht mit Forza vergleichbar, aber trotzdem sehen die Städte und die
Landschaften sehr gut aus.“
Unsere Tipps für Eltern:
Übernehmen Sie die Registrierung bei Ubisoft, damit sich Ihr Kind nicht unwissentlich bei Werbenewslettern anmeldet. Verzichten Sie ggf. auf das Update zum online spielen, damit Sie ihr Kind unbesorgt spielen lassen können.
Unsere Tipps an Kinder und Jugendliche:
Verschwendet kein echtes Geld für neue Autos oder Kleidung. Durch das Sammeln der Follower*innen und des virtuellen Geldes lässt sich alles Wichtige freischalten
Was ist gut? Was ist schlecht?
+ Autos, Motorräder, Flugzeuge, Boote, …
+ Schön anzusehende Großstädte der USA
+ Nebenmissionen, wie Fotoaufträge
+ Spielkomplett in Deutsch
+ Zwischensequenzen sind für Hörgeschädigte untertitelt
– Registrierung bei Ubisoft nötig
– Ohne Internetverbindung nicht spielbar
– hoher Frustfaktor bei manchen Rennen