Thymesia
Kurzweiliges und forderndes Action-Rollenspiel, das in der Tradition der bekannten Soulslike-Spiele steht.
Jugendschutz & Altersempfehlung
USK Alterskennzeichen
Spielmodi:
- nur alleine spielbar
Zusatzinfos:
Pädagogische Altersempfehlung
Auch wenn Blut zu sehen ist, ist Thymesia nicht übermäßig brutal. Es kann jedoch ab und an zu Schreckmomenten kommen.
Spielbeschreibung
Die Welt von Thymesia ist von einer Seuche heimgesucht. Die Straßen sind leergefegt und die einzigen Lebewesen, die einem über den Weg laufen, sind nicht gerade einer freundlichen Gesinnung. In der Rolle von Corvus versuchen Spielende die eigenen Erinnerungen wiederzuerlangen und müssen dafür verschiedene Orte bereisen, sich unterschiedlichen Gegnertypen stellen und verschiedene Bosse erledigen. Thymesia reiht sich in die Tradition der Soulslike-Spiele à la Dark Souls, Bloodborne, Sekiro und Elden Ring ein, ist also sehr schwer. Wer allerdings die großen Vorbilder kennt, weiß auch, dass der Schwierigkeitsgrad Teil des Erlebnisses ist.
Pädagogische Beurteilung
Spielwelt
Thymesia schafft es, ohne viele Wort zu verlieren, eine bedrückende und düstere Stimmung zu erzeugen, denn die Geschichte wird lediglich über gefundene Notizen oder Gespräche mit anderen Charakteren erzählt. Da es allerdings keine Vertonung gibt, beschränkt sich ein Gespräch auf das Lesen von Untertiteln. Die Welten sind an sich linear aufgebaut. Zwar gibt es hier und da kleine Abkürzungen, im Großen und Ganzen geht es aber nur geradeaus, was die Wegfindung einfach macht. Die verschiedenen Orte sind düster und teilweise auch sehr blutig, es gibt jedoch keine markanten Plätze, weshalb die Linearität nicht sonderlich stört.
Kämpfe
Wer die Vorbilder kennt, wird bei Thymesia schnell das Gefühl bekommen, dass es sich um ein Best-Of der unterschiedlichen Kampfsysteme handelt. Es gibt rasante Ausweichmanöver wie in Bloodborne, Waffenvielfalt wie in Dark Souls und in den Kämpfen selbst finden sich ansatzweise Elemente aus Sekiro wieder. Dennoch hat das Kampfsystem eine gewisse Eigenständigkeit, da durch die Seuchenklaue Fähigkeiten der Gegner gestohlen werden und gegen sie eingesetzt werden können. Da es allerdings eine gewisse Zeit braucht, bis die Seuchenklaue aufgeladen ist, muss taktisch klug überlegt werden, wann es sinnvoll ist, diese zu benutzen. Das Nutzen der somit erhaltenen Fähigkeiten verursacht großen Schaden. Doch sterben Gegner nicht, wenn ihre Lebensanzeige leer ist. Denn in Thymesia erzeugen Schläge zuerst Wunden und erst wenn die Gegner mit einem gut getimten Angriff der Seuchenklaue getroffen werden, können diese ausgeschaltet werden. Was zu einer Komplexität führt, in der Spielende ständige gezwungen werden, zwischen leichten, dafür aber schwächeren, und schweren, dafür aber langsamen, Attacken zu wechseln.
Verbessern des Charakters
Fähigkeiten können durch Punkte verbessert werden, die man durch das Besiegen von Feinden bekommt. Dabei hat man einen umfangreichen Fähigkeitsbaum zur Verfügung. Die im Kampf erworbenen Fähigkeitspunkte können hier in verschiedene Fähigkeiten investiert werden, die zum Beispiel mehr Kombo-Möglichkeiten für die Waffen oder schnelleres, bzw. häufigeres Ausweichen ermöglichen. Praktisch hier ran: Alle schon investierten Punkte können einfach wieder entfernt und neu vergeben werden, was viele verschiedene Ausbaumöglichkeiten des Charakters fördert.
Gewalt und Schreck
Im Punkt Gewalt ist Thymesia etwas harmloser als seine Vorbilder. Zwar gibt es Darstellungen von Blut, diese sind jedoch hauptsächlich in der Umgebung als Dekoelement auf Böden und an Wänden verteilt. Allgemein kann jedoch die drückende und düstere Stimmung sowie die manchmal aus versteckten Ecken herausspringenden Gegnern zu dem ein oder anderen Schreckmoment führen.
Frustration
Genretypisch fordert auch Thymesia eine hohe Frustrationstoleranz, denn der virtuelle Tod ist auch hier Teil des Spieleerlebnisses. Gerade bei den Bosskämpfen, in denen das Lernen der verschiedenen Angriffe und Bewegungen essenziell ist, kommt es oft zum Ableben von Corvus. Allerdings sind die Kämpfe nie unfair und Spielende wissen im Nachhinein eigentlich immer, worauf sie beim nächsten Versuch achten müssen. Dennoch benötigen gerade Genre-Neulinge viel Geduld.
Fazit
Das gut umgesetzte Kampfsystem von Thymesia ist für Genre-Liebhaber*innen eine nette Abwechslung. Es ist allerdings auch für Anfänger*innen interessant, da das versehentlich falsche Investieren von Fähigkeitspunkten wieder rückgängig gemacht werden kann. Allerdings ist das Abenteuer vergleichsweise kurz. Hat sich das Kampfsystem gerade verinnerlicht, läuft auch schon der Abspann über den Bildschirm. Das kann natürlich auch ein Vorteil sein, denn manchmal ist ein langwieriges Spiel auch ermüdend. Thymesia bringt viele eigenständige Ideen mit sich, richtet sich aber an Fans des Genres ab 16 Jahren, die Geduld und eine hohe Frustrationstoleranz mitbringen.