Packshot von Life is Strange. Auf dem Cover ist die Protagonistin Max zu sehen.
Spielbeurteilung

Life is Strange: Before the Storm

Gefühlvolles Prequel zum Erfolgs-Adventure.

Chloe sitzt auf ihrem Bett und fasst sich an die Stirn. Hinter ihr tritt das Licht durch die Fenster und erleuchtet den Raum.
Links im Bild verschränkt Chloe genervt die Arme. Rechts im Bild ist ihre Mutter zu sehen, welche Chloe belehrend anschaut.
Zwei Personen mit dem Rücken zur Kamera. Vor ihnen erstreckt sich ein großes Panorama aus Bergen, Wäldern und dem Meer.
Chloe sitzt auf einem Parktisch. Daran sitzen zwei ihrer Freunde. Sie spielen ein Spiel.
4
5

Allgemeines

Vertrieb: Square Enix
Spielewebsite: Website aufrufen
Erschienen: 31. August 2017
Genres:

Jugendschutz & Altersempfehlung

USK Alterskennzeichen

USK ab 12
USK ab 12 freigegeben

Spielmodi:

  • nur alleine spielbar

Pädagogische Altersempfehlung

12
spielbar ab 12 Jahren

Spielbeschreibung

Das Episoden-Adventure Life is Strange erzählt die Geschichte von Max Caulfield, die in ihre Heimatstadt zurückkehrt und die Fähigkeit entwickelt, die Zeit zurückdrehen zu können. Mit dem Prequel Before the Storm wird nun die Vorgeschichte zu dem Abenteuer erzählt. Dieses Mal werden die Geschehnisse aus der Sicht von Chloe Price erzählt und Max nimmt keine aktive Rolle mehr ein.
Die junge Chloe ist mitten in der Pubertät und auf der Schwelle zum Erwachsenwerden. Typische Teenie-Probleme wie Streit mit der Mutter, zickige Mitschüler*innen und Schulstress werden thematisiert. Zudem muss sich Chloe nach dem Tod ihres Vaters auch noch mit dem neuen Freund ihrer Mutter arrangieren. Hauptaugenmerk liegt jedoch auf der Freundschaft mit Rachel Amber, einer beliebten Mitschülerin. Die Geschehnisse spielen vor den Ereignissen von Life is Strange und werden in drei Episoden erzählt. Auch hier müssen wieder Entscheidungen getroffen werden, die den Verlauf der Geschichte beeinflussen.

Pädagogische Beurteilung

Erwachsenwerden ist nicht leicht

Die Pubertät ist eine Phase, die gleichwohl spannend wie auch problematisch ist. Die erste Liebe, rebellische Phasen, keine Lust auf Schule und die Frage, wo man eigentlich im Leben steht. All diese Themen werden in Life is Strange: Before the Storm auf eine gefühlvolle und authentische Weise angesprochen. Chloe ist in einer rebellischen Phase, in der sie sich gegen ihre Mutter und ihren neuen Freund, den Schuldirektor und Mitschüler*innen auflehnt. Hierbei driftet das Spiel niemals in Klischees ab, sondern erzählt die Ereignisse auf eine gefühlvolle Weise, die ermöglicht, sich in verschiedene Positionen hineinzudenken. Immer wieder werden die Spielenden vor emotionale Entscheidungen gestellt, die den weiteren Verlauf beeinflussen.

Neue Spielmechanik

Während die Fähigkeit, die Zeit zurückzudrehen, in dem Vorgänger noch von entscheidender Bedeutung war, verzichtet das Prequel komplett auf diese Funktion. Innerhalb der Geschichte hätte diese Mechanik auch nicht wirklich Sinn ergeben, dennoch hat diese den Vorgänger so besonders gemacht. Schließlich konnte man sich die Reaktionen anschauen, zurückspulen und nochmals entscheiden. Before the Storm beinhaltet auch Entscheidungen, diese können nach der Wahl jedoch nicht mehr verändert werden. Dafür gibt es nun eine Art Rede-Duell. In diesem müssen passende Antworten gewählt werden, um die andere Person zu überzeugen und die Diskussion für sich zu entscheiden. Wurden in dem Areal bestimmte Hinweise entdeckt, werden neue Antwortmöglichkeiten verfügbar, mit denen Chloe argumentieren kann. Diese neue Funktion ist durchaus spannend, allerdings ist auch mit den gefundenen Hinweisen nicht immer ersichtlich, was die „richtige“ Antwort ist.

Freundschaft oder Liebe

Einen großen Teil der Geschichte nimmt die Beziehung zwischen Chloe Price und Rachel Amber ein. Rachel ist bereits aus dem Vorgänger bekannt, jedoch sind es dort vielmehr Erzählungen, welche die Figur charakterisieren. Hier erfahren die Spielenden nun mehr über Rachels Gefühle und ihr Leben und lernen ihren Charakter richtig kennen. Sofern Vorkenntnisse über Rachels Schicksal bekannt sind, wirken viele Szenen surreal und besonders emotional. Rachels Schicksal ist letztlich durch den Vorgänger bereits vorprogrammiert und für Spieler*innen mit Vorwissen sind manche Szenen daher manchmal besonders traurig. Die Beziehung von Rachel und Chloe ist zudem nicht durch das Spiel vorgegeben. So kann sich eine Freundschaft oder eine romantische Beziehung entwickeln, je nachdem, wie die Spielenden entscheiden.

Ernste Themen

Auch Before the Storm wandelt sich von einer emotionalen Coming-of-Age-Story zu ernsten Themen mit dramatischen Wendungen. Hier werden Erpressung, Manipulation, Drogen und Mord thematisiert und die Ereignisse spitzen sich nach und nach zu. Auch wenn der Grad der emotionalen Befangenheit nicht an den Vorgänger heranreicht, fordern die Handlungen moralische Entscheidungen von den Spieler*innen. Hierbei gibt es kein richtig oder falsch, jede Entscheidung hat sowohl Vor- wie auch Nachteile für die Charaktere. Zudem werden die Spielenden auch mit den Ergebnissen und Folgen konfrontiert, die aus ihren Handlungen resultieren.

Fazit

Before the Storm rückt Chloe in den Mittelpunkt des Geschehens, wodurch ihre Vorgeschichte und ihr Charakter näher thematisiert werden. Innerhalb der Geschichte gibt es viele emotionale Wendungen und melancholische Momente. Diese reichen von dem Verlust eines Elternteils und der ersten Liebe bis hin zu Erpressung und Mord. Es gibt keine expliziten Darstellungen, die Themen können bei jungen Kindern jedoch emotionalen Stress auslösen. Besonders die Freundschaft der beiden Protagonistinnen ist sehr emotional und gefühlvoll inszeniert und auch die grafische Gestaltung sowie die musikalische Untermalung tragen zu der melancholischen Atmosphäre bei.