USK-Sitzung simulieren

Die Teilnehmenden simulieren eine USK-Prüfung und setzen sich aus verschiedenen Perspektiven mit der Alterskennzeichnung von digitalen Spielen auseinander. Grundlegend geht es hierbei um Wissensvermittlung, wie die Alterskennzeichnung in Deutschland funktioniert und welche Kriterien dem Prozess zugrunde liegen.

Jugendlicher schaut auf Spieleverpackungen mit unterschiedlichen USK-Siegeln.
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Thema:
Reflektieren Transformieren
Einsatzort: außerschulische Jugendarbeit
Zielgruppe: Kinder und Jugendliche ab 8 Jahren, Eltern, Fachkräfte
Ziele: Die Alterskennzeichen der USK und ihre Bedeutung kennen und verstehen lernen, Auseinandersetzung mit verschiedenen Erwartungen und Haltungen zur Alterskennzeichnung.
Dauer: 15 - 120 Minuten (Methode kann je nach TN-Zahl variiert werden)

Material/Technik

  • Präsentation und/oder Handzettel mit Erklärung der Kennzeichen oder USK-Broschüren
  • Spielszenen (Game auf PC, Konsolen, Tablets oder als Video)
  • Beamer oder Bildschirm

Vorbereitung

Im Vorfeld muss ein geeignetes Spiel oder prägnante Video-Szenen herausgesucht werden.

Durchführung

Zunächst werden die fünf Kennzeichen der USK und deren Bedeutung vorgestellt und ggf. verteilt. Danach lernen die TN die Grundsätze der Prüfung von Computerspielen nach dem Jugendschutzgesetz kennen. Im Anschluss werden die Spielszenen präsentiert und ggf. angespielt. Danach werden die Teilnehmenden in Kleingruppen eingeteilt, wobei jede Gruppe eine unterschiedliche Rolle einnimmt.

Beispiel:

  • Gruppe 1: Spieler*innen
  • Gruppe 2: Eltern
  • Gruppe 3: Publisher
  • Gruppe 4: Lehrer*innen

Aus dieser Perspektive wird das Gesehene zunächst diskutiert und die Ergebnisse anschließend mit den USK-Kriterien abgeglichen. Die einzelnen Gruppen konkretisieren ihre Entscheidungsgründe und vergeben aus Sicht der jeweiligen Rolle ein Alterskennzeichen und benennen gemeinsam 3 Gründe für die Alterskennzeichnung (Deskriptoren). 

Diese sind:

  • Fantasy-Gewalt
  • Gewalt
  • Drastische Gewalt
  • Sexualisierte Gewalt
  • Kriegsthematik
  • Schreckmomente
  • Horror
  • Belastende Themen
  • Sexuelle Andeutungen
  • Sexuelle Inhalte
  • Schimpfwörter
  • Derbe Sprache
  • Tabakkonsum
  • Drogen
  • Alkohol
  • Glücksspielthematik
  • Handlungsdruck

Auch Nutzungsrisiken können ausgewiesen werden:

  • In-Game-Käufe
  • In-Game-Käufe + zufällige Objekte
  • Chats
  • Standortweitergabe

Die Ergebnisse der Kleingruppen und das empfohlene Kennzeichen werden im Plenum vorgestellt und die unterschiedlichen Vergaben diskutiert. Denn aus z. B. Elternsicht wird in den meisten Fällen ein anderes Ergebnis vorgestellt als von der Gruppe der Publisher. Am Ende der Methode wird aufgelöst, welches Kennzeichen das Spiel tatsächlich erhalten hat.

Zielsetzung

Bei Kindern und Jugendlichen sollen Reflektionsprozesse angeregt werden, warum die Erwachsenen Kinder und Jugendliche überhaupt schützen wollen. So lässt sich die Methode auch als Türöffner einsetzen, um über Gewalt in Spielen ohne erhobenen Zeigefinger zu sprechen.
Eltern und Fachkräfte lernen, digitale Spiele selbst einzuschätzen und dass es sich bei den Alterskennzeichen nicht um pädagogische Empfehlungen handelt. Weiterhin lernen sie, dass sie selbst aktiv werden müssen, um Nutzungsrisiken durch Jugendschutzeinstellungen auf den Geräten oder Spielplattformen einzuschränken.

Variationen

  1. Die USK-Vergabe kann auch im Plenum in Form einer Talkshow diskutiert werden. Hier wird gruppenintern eine Person gewählt, die die gesammelten Argumente vor dem Plenum vertritt. 
  2. Als Kurzform können die Kennzeichen ohne die Vergabe verschiedener Rollen und Gruppendiskussion per Handzeichen oder farbigen Karten vergeben und anschließend diskutiert werden. 
  3. Es können auch in verschiedenen Gruppen unterschiedliche Spiele ausprobiert, vorgestellt und die Vergabe einer Alterskennzeichnung diskutiert werden.